hinter dem Steinhuder Meer


So schön kann es fast direkt vor der Haustür sein. Man muss nicht immer in die Ferne fahren, sondern nur seine Augen offen haben.

Gestern habe ich mich beim Vorbereiten des Sonntagbratens an früher erinnert.
Der Samstag war bei uns Badetag. Meine fünf Geschwister und ich gingen immer zu zweit nacheinander in die Badewanne. Ich glaube, das Wasser wurde nicht gewechselt, sondern nur warm nachgefüllt. Uns störte das damals nicht.
Anschließend durften wir dann im Schlafanzug das Abendbrot essen und uns hinterher im Wohnzimmer noch eine Fernsehshow ansehen. Vorher gab es noch den Seepferdchenfilm. Das waren Samstags oft Zeichentrickfilme sie Yogibär oder Fred Feuerstein. Das Seepferdchen war das Reklamemaskottchen im NDR, so wie es im ZDF später die Mainzelmännchen gab.
Aus der Küche roch es unterdessen nach frisch angebratenem Fleisch. Wenn Mutti mal nicht aufpasste, war eines von uns Kindern ruckzuck am Topf und zog sich eine frisch gebratene knusprige Fleischfaser ab. Danach wurde der Braten natürlich umgedreht, damit der Mundraub nicht so schnell aufflog. Manchmal habe ich meinen Vater auch dabei ertappt, wie er fast lautlos den Topfdeckel aufhob, hineingriff und anschließend grinsend ins Zimmer zurück kam.
Im Backofen wuchs nebenbei ein Semmel für den Sonntagsfrühstückstisch.
Ich liebte diese Abende. Es roch in der ganzen Woche bei uns nie so, wie am Samstag.

beendet heute diese Woche des goldenen Oktobers. Gestern haben wir noch einen kleinen Ausflug an das Steinhuder Meer gemacht und dort einen wunderschönen Sonnenuntergang verfolgt. Heute zeigte sie nur selten ihre wärmenden Strahlen und ich glaube, dass wir demnächst mit dem Selberheizen beginnen müssen.
In dieser kommenden Nacht müssen wie jedes Jahr am letzten Wochenende im Oktober die Uhren um eine Stunde zurück gestellt werden. Wie immer tue ich das schon vor dem Schlafengehen und komme dann völlig durcheinander, wenn ich übermüdet noch einen Blick auf meine Uhr werfe.
Was beginnt man nun mit der "gewonnen" Stunde?

Ich wache auf und schaue verschlafen und noch ohne Brille auf den Radiowecker. Mit Schrecken sehe ich, dass es bereits kurz nach neun Uhr ist. Nun aber schnell aus dem Bett! Als erstes brauche ich wohl einen Kaffee, denn ich bin noch hundemüde. Doch mein Gang führt mich zunächst ins Bad. Dort wundere ich mich darüber, dass es draußen noch so dunkel ist. Ich sehe nun durch die Brille noch einmal auf die Uhr. Sofort erkenne ich, dass es erst kurz nach fünf Uhr ist. Ich darf also noch müde sein, verschiebe das Kaffeekochen auf später und lege mich wieder hin.
Für einige Stunden falle ich erneut in einen gesunden und erholsamen Schlaf.

Ein Herr geht durch die Obst- und Gemüseabteilung des Supermarktes. Er geht an mir vorbei und ich schaue meine Mitmenschen meistens freundlich an. Der Mann lächelt und geht weiter. Während ich ein paar schöne Äpfel suche, kommt er zurück und spricht mich an " Das kommt davon, wenn man sich die Frauen ansieht, läuft man an seinem Einkaufswagen vorbei." Ich antworte ihm kurz " Naja, sie haben ihn ja noch gefunden:" und will weitergehen. Doch er kommt noch einmal zurück und macht mir das Kompliment des Jahrhunderts:
" Eins muss ich ihnen aber auch mal sagen, sie sehen besser aus als son Einkaufswagen" Ich murmele nur " Na, immerhin ....."
Dann gehe ich im Eiltempo nach Hause. Dieses Kompliment muss ich erst mal verdauen.....
( Immerhin stehe ich nicht ganz unten auf der Liste. Nach mir der Einkaufswagen!)

Heute scheint wieder ein wunderschöner Herbsttag zu werden. Die Sonne, die gestern noch vom Winde verweht war, ist zurück. Morgen sollen wir wieder mehr als 20 Grad bekommen. Ich überlege schon, ob wir nicht ein letztes Mal Grillen wollen.
Franzl kommt dann auch aus Bayern zurück.
Er hat dort einen ruhigen Job. Ich verstehe allerdings nicht ganz, wie eine Firma sich das leisten kann. Da fährt jemand aus dem Norden für drei Vorträge über Sicherheit am Arbeitsplatz von je einer dreiviertel Stunde nach Bayern. Da entstehen zumindest die Übernachtungs- und Fahrtkosten. Oder fällt das tatsächlich unter Entwicklungshilfe?
Was solls, die Sonne scheint, ich habe einen ruhigen Tag vor mir und fange jetzt an zu lernen.
Vorher geht noch ein kleines Stoßgebet für einen Bekannten, der es gut gebrauchen kann, gen Himmel.

Ich sitze am Schreibtisch in der oberen Etage und bin in mein Lernmaterial vertieft.
Unten klingelt das Telefon. Meistens ignoriere ich das während des Lernens, aber heute ist Franzl unterwegs nach Bayern und ich warte auf die Mitteilung, dass er gut angekommen ist.Ich sprinte nach unten und melde mich.
"Hab ich dich jetzt beim Lernen gestört?" möchte mein Mann wissen. " Ja sicher" bestätige ich es ihm. " Aber warum hast du denn nicht oben bei mir angerufen, dann hätte ich nicht die Treppen herunter laufen müssen?" frage ich noch. Zur Antwort bekomme ich folgenden Satz: " Ich wollte dich doch nicht beim Lernen stören"..........

Immer öfter muss mein Mann verreisen. Anfangs habe ich ihm noch selbstverständlich seinen Koffer gepackt. Vor seiner Abreise fragte er dann manchmal " Hast du meinen Koffer schon gepackt?" Ich nickte dann immer beruhigend und er war dankbar und zufrieden.
Heute nun fragte er mich "Habe ich schon gepackt?" . Daraufhin stellte ich mir die Frage, ob das nun seine Art von Selbstpacken oder ein So-Tun-Als-Ob ist, wenn ich das für ihn erledige. Grinsend wies ich auf den Stapel Wäsche, den ich bereit gelegt hatte und er packte tatsächlich selbst.
Nun ist er soweit.

ist das Wochenende nun fast schon wieder.
Mein Patenkind hatte heute zum Geburtstag eingeladen. Gemütlich haben wir gegessen, erzählt und gelacht.
Es gab auch Fotos von der gestrigen Feier der Jugendlichen zu sehen. Sie sind während eines Krimidinners entstanden, bei dem jeder Gast eine Rolle hatte, die er so echt wie möglich spielen musste. Alle erschienen kostümiert und mit dem Hintergrundwissen, das sie für ihre jeweilige Rolle brauchten. Dann galt es während eines Abendessens denjenigen zu finden, der einen Mord begangen hatte. Es scheint sehr lustig gewesen zu sein. Wir hatten an den Fotos auch unseren Spaß. Nachdem wir noch das ein oder andere Glas Wein getrunken hatten, war es plötzlich zehn Uhr geworden und wir machten uns auf den Heimweg.
Morgen steht dann wieder Lernen auf dem Programm......

...über das es sich zu schreiben lohnt heute.
Ich kränkele wie viele andere auch. Meine Jüngste ist im Zug auf dem Weg zurück. Es gibt gleich Hawaitoast zur Begrüßung.
Draußen malt der Künstler Herbst die Natur mit den schönsten Farben an. Ich könnte immerzu aus dem Fenster sehen.
Und siehe da - schon sind ein paar Punkte zusammengekommen, die erwähnenswert sind.
Man muss nur nachdenken.