Ich habe heute eine Mail ohne Absender und ohne Inhalt bekommen. Mit anderen Worten, ich fand eine Mail von niemandem, der nichts geschrieben hatte
Ich habe es auch nicht gelesen.
Ansonsten gab es heute außer einem leckeren Szegedinger Gulasch auch nichts nennenswertes bei uns- außer, dass meine Tochter gerade wieder auf ihrem Weg gen Westen ist und sich von dort hoffentlich bald als heil und munter angekommen meldet.

Für viele Kinder hat er jetzt begonnen, der Ernst des Lebens. Heute waren hier überall Einschulungsfeiern in den umliegenden Grundschulen.
Was kommt auf die neuen ABC-Schützen zu? Wieviele Schul- und REchtschreibreformen werden sie durchlaufen bis zu ihren Entlassungsfeiern? Wie sieht es dann mit der Berufswahl oder dem Studiengang aus?
Nicht nur die Kleinen haben zu Beginn ihrer Schlulaufbahn viele offene Fragen.....

Heute steht Hausputz und Einkauf auf dem Programm. Dazu gehört der Ärger mit unserem alten Staubsauger, der mich immer wieder zum Wahnsinn treibt.
Allerdings kommt gleich unsere Tochter aus dem Ruhrgebiet, sofern die A2 sie durchlässt.
Das ist wieder ein Grund zur Freude.
Wochenende haben wir auch und der Rest der Familie wird sich auch jeden Augenblick hier einfinden - es wird also höchste Zeit, dass ich das Putenfleisch mit dem Gemüse in der Pfanne anbrutzele und den Reis aufsetze.
Nun piept auch schon die Mikrowelle, ich eile in die Küche......

Das Leben ist wunderschön!
Das musste ich gerade mal loswerden, nachdem ich die Videos der Hochzeit meiner Tochter gesehen habe.

Mein Freund war wieder da. In schöner Regelmäßigkeit kommt er alle vier Wochen zum Fensterln und hält mich erfolgreich vom nächtlichen Schlaf ab.
Ich spüre ihn kommen und werfe mich schlaflos hin und her, wenn ich ihn vor meinem Fenster weiß.
Ich kann nichts dagegen unternehmen, ich muss mit seiner Gegenwart einfach fertig werden. Was bewegt mich nur in seiner Anwesenheit und lässt mich unruhig werden?
Ich weiß es nicht, aber ich muss damit leben.
Er schweigt dazu und kommt in vier Wochen sicher wieder.
Er hat seine festen Termine in meinem Kalender, der Vollmond.

...ist mein lieber Mann seit fast einer ganzen Stunde.
Im Radio melden sie einen 13 Kilometer langen Stau auf seiner Strecke. Nun überlege ich, ob ich ihm einen Capuccino oder lieber ein Entspannungsbad bereithalten soll, wenn er dann mal kommt...

Wir werden irgendwann ohne gefragt zu werden in den Fahrenden Zug gesetzt.
Die Reise geht los mit dem Ziel Endstation. Weiter können wer nicht denken.
Viele Stationen bringen wundervolle Ereignisse mit sich. Wir würden gern dort bleiben. Doch wir sind auf der Reise und kommen nirgends an, wenn wir anhalten.
Weiter geht es durch manchen Tunnel, der uns am anderen Ende aber oft ein so schönres Licht schenkt, wie wir es ohne die lange Dunkelheit nie gesehen hätten.
Es gibt Regen und Sonne, Wolken und blauen Himmel, Kälte und Hitze, alles hat seinen Platz.
Oft verweilen unsere Gedanken länger an einem Ort als wir selbst.
Irgendwann im Laufe unserer Reise wird der Zug langsamer, die Stationen an denen wir anhalten wollen werden seltener.
Unaufhaltsam rollt der Zug gen Endstation. Wir wissen das schon längst, verdrängen es aber mit wachsender Regelmäßigkeit.
Dann kommt die Zeit, in der sich nichts mehr verdrängen lässt. Das Ende der Reise ist fast sichtbar.
Noch liegt es im Nebel, oder ist es der Dampf der alten Lokomotive, die uns noch alles verhüllt, was da auf uns wartet?
Die Reise ist längst beschwerlich geworden und viele der anderen Mitreisenden sind längst an ihrem Ziel angekommen.
Das ist der schwierige Teil der Reise, an dem wir uns allein und von allen verlassen fühlen.
Lohnt es sich denn noch weiter zu fahren? Wo wollen wir eigentlich hin? Ist dort wieder alles besser?
Wohl dem, der die Hoffnung darauf nicht verloren hat............

Von meiner Cousine hörte ich am Freitag folgende Geschichte:
Meine verstorbene 90jährige Tante stieg einmal in ein Auto, das vor ihrem Wohnhaus hielt und nannte dem Fahrer die Adresse, zu der sie gebracht werden wollte.
Der Mann fuhr sie dorthin. Als sie bezahlen wollte, schüttelte er nur den Kopf, lächelte und erzählte ihr, dass sein Wagen kein Taxi sei und er nur zufällig gerade dort geparkt hatte, wo sie eingestiegen war.
Es gibt doch noch nette Menschen in Hannover.

Natürlich geht mein Alltag nicht ohne Feier weiter. Heute bin ich zum Geburtstagskaffee bei einer Freundin eingeladen. Es ist zwar nur eine sehr kleine Feier mit vier Personen, aber immerhin wird wieder gefeiert und ich habe die Gelegenheit wieder von der wunderschönen Hochzeit zu berichten.
Danach muss ich aber unbedingt meine private Gartenparty feiern, bei der es einzig und allein ums Unkarautrupfen geht.........
So, nun werde ich schnell ein Geschenk kaufen, eine Mahlzeit für den Herrn Gemahl zaubern, die Küche zum Strahlen bringen und dann kann "gefeiert" werden.

Die Tränen sind getrocknet, die Wäsche ist gewaschen, das belgische Bier ist alle, der Urlaub ist vorbei.
Heute aber treffe ich gleich meine Mutter und Geschwister mit ihren Kindern und wir schauen uns zusammen die Hochzeitsfotos und Videos auf einer großen Wand an.
Viel wird es wieder zu erzählen geben - ich freue mich schon darauf.
Morgen dann fährt Franzl wieder ins Büro, unsere letzte noch verbliebene Tochter ist auch außer Haus und ich teile mir meinen Tag wieder so ein, wie ich es möchte.
Da stehen allerdings noch zwei Kisten meiner im letzten Jahr verstorbenen Tante, die darauf warten, dass ihr Inhalt Verwendung findet, oder auf dem Sperrmüll landet.
Ich tue mich aber sehr schwer damit, die Kostbarkeiten eines Menschen, die er sein Leben lang gehütet hat, als Müll zu bezeichnen. Aufheben kann ich jedoch auch nicht alles. Ich werde eine Lösung finden.