Puzzleteile

14
Jul
2008

Trübe Aussichten

Das Wetter tut nicht so, als sei es Sommer. Schade, denn seit letztem Donnerstag sind hier Sommerferien. Meine Ferien sind mit heute Vergangenheit. Täglich besuche und betreue ich wieder meine Mutter.
Es wird nicht einfacher. Sie ist alt und man muss ihr vieles nachsehen. Oft frage ich mich, ob es Sturheit oder ihre Krankheit ist, woran ich mich aufreiben könnte. Ich bekomme keine Antwort darauf und nehme sie so wie sie ist. So muss sie mich ja auch nehmen.

13
Jul
2008

Nur die gemeinsame Sprache unterscheidet sie

Sie sitzen in dem österreichischen Wallfahrtsort Maria Taferl im Hotel mit Weitblick. Ein wunderschönes Panorama, das die Alpen erahnen lässt, wäre von hier aus bei besserem Wetter zu bewundern. Heute schaut man sich die nähere Umgebung an und bestellt sich österreichische Köstlichkeiten. Der Kellner empfiehlt unter anderem eine Eierschwammerlsoße mit Semmelknödel. Die Dame, die mit zwei Herren unterwegs ist, nickt und freut sich auf ein Pilzgericht. Ganz gespannt probiert sie die Eierschwammerl und ist begeistert. Zu ihrem Mann, der gerade ein Beuschel verspeist, sie möchte lieber gar nicht wissen, was das sein könnte, sagt sie glücklich, dass diese Eierschwammerl wie Pfifferlinge schmecken würden.
Die beiden Herren, die der österreichischen Ausdrucksweise mächtig sind, fallen vor Lachen fast von ihren Stühlen. Die Dame aus Deutschland hat nun verstanden, dass sie Pfifferlinge bestellt hatte.

12
Jul
2008

Daheim zu Besuch

Ein freundlicher Herr mittleren Alters sieht sich suchend um im Gelände zwischen den alten Gemeindebauten eines Wiener Bezirkes. Lange Jahre seines Lebens hat er einst hier verbracht. Viel ist nicht mehr übrig von allem, was mal war. In seinem Gesicht hat das Leben Spuren hinterlassen, ganz so wie hier in seiner ehemaligen Heimat.
Die kleine Kirche, in der er morgens vor der Schule beim alten Herrn Rat ministrierte, weil es hinterher den geliebten Kuchen gab, ist längst zu einer Diskothek geworden.
Auch der alte Für Sie Markt, in dem seine Mutter ihm früher unter anderem seine Beskidenwurst gekauft hatte, die er so gern aß, ist zu einem Hofer geworden.
Viele Neubauten entdeckt er und der Straßenausbau scheint hier nie aufhören zu wollen.
Nun gelangt er an die Klingelknöpfe und sucht nach bekannten Namen. Fast niemand ist hier geblieben. So wie ihn, zog es alle weg aus diesem Viertel. Und doch steckt hier in allen Ecken noch ein Stück Kindheit.
Da, den Namen kennt er noch. Im Hausflur entdeckt er den dazugehörigen ehemaligen Spielkameraden. Freude kommt auf. Wo lebst du jetzt, was macht deine Familie, wie geht es dir.........
Frühere Zeiten werden für Momente lebendig.
Ja, damals unsere Fahrt nach Deutschland, dös war a Wahnsinn!
Er hatte damals seine jetzige Frau kennen gelernt, mit der er nun hier unterwegs ist. Vier Töchter haben sie groß gezogen. Bis auf eine sind alle schon aus dem Haus. Weggegangen in andere Städte, so wie er es auch vor Jahren getan hatte.
Nun ist er wieder hier und sieht sich um. Sein Jugendfreund erzählt von vielen Ausländern, die nun hier wohnen und die sich nicht einbilden sollen, dass er sie grüßen würde. Vielleicht verhärtet man in dieser Gegend. Er ist einmal mehr froh, nicht mehr hier zu wohnen.
Eine Tür weiter steht die Wohnung leer, in der er mit seinen Eltern und den drei Geschwistern gelebt hatte.
Fünfzig Quadratmeter mussten damals reichen und irgendwie ging es auch.
Es waren noch andere Zeiten. Ein Telefon gab es nicht und auch kein Fernsehgerät. Mit seinem Bruder teilte er sich das Kabinett und die Unordnung darin. Die Schwestern schliefen bei den Eltern im Schlafzimmer. Das kleine Wohnzimmer war zugleich der Essraum und von der Küche gab es einen Durchbruch zur Dusche. Die Toilette war so klein wie es eben ging und man erreichte sie vom Flur aus.
Die Eltern hatten hier noch bis zu ihrem Tod gelebt. Nun haben sie ihre letzte Ruhestätte längst auf dem kleinen Friedhof gefunden.
Die Geschwister gehen ihre eigenen Wege. Bis auf ihn leben alle in der näheren Umgebung Wiens. Er ist inzwischen Deutscher geworden. Seine Mutter hat das nie verstanden. Doch als gestern die österreichische Nationalhymne live erklang, wurde ihm warm ums Herz. Wiener Blut eben.

Der Alltag hat mich wieder

Einen besonders netten Empfang bereiteten mir hier mein altertümlicher Kühlschrank, der aus dem Leim zu gehen scheint und die Waschmaschine, die angesichts der Urlaubsschmutzwäsche streikte. Das Telefon funktionierte Dank einer fehlgeschalteten Ummeldung auch nicht mehr und alle PCs ließen uns nach einem Windowsupdate nur noch unter Schwierigkeiten ins Internet.
Alles das sind behebbare Probleme.
Meine Sorgen liegen ganz woanders.
Doch mein Optimismus hält mich über Wasser.
Nun ist Wochenende - wir haben noch etwas Urlaub und dann geht es am Montag so richtig los........

10
Jul
2008

Wien kulinarrisch

titel
Bei der Ankunft in Wien wurden wir bereits vom österreichischen Bundespräsidenten nebst Gattin erwartet. praesident
Ein roter Teppich lag vor uns und Kameras standen überall.
kameras
Die netten Soldaten dieses entzückenden Landes standen mit ihren außergewöhnlichen Waffen parat.
soldaten
Ach würden doch alle Soldaten auf der ganzen Welt diese österreichischen Verteidigungsmittel tragen – uns würde jeder Krieg erspart bleiben.
Wir machten uns nun auf den Weg um diese freundliche Stadt zu besichtigen.
Schnell mussten wir feststellen, dass leider auch hier der Schein trügt.
In der freundlichen Reihenhaussiedlung, die laut Werbung für die Ewigkeit gebaut wurde, sind unschwer ganz klare Linien zu erkennen.
arm reich
Hier wird nach diversen Kriterien unterschieden.
Reich und Arm leben auch dort sehr unterschiedlich.
wasser einbahn
Die einen haben fließend Wasser und eine geregelte Müllabfuhr, während die anderen in einer Sackgasse hausen müssen.
haustier
Auch Haustiere sind hier und da zu entdecken.
promi arm
An einem Ort wurden die Prominenten, an anderer Stelle die scheinbar Bedeutungslosen niedergelassen.
reich
Wir entdeckten auch, dass die verschiedenen Religionsangehörigen hier unter sich bleiben.
Hier die Christen
moslem
Da die Moslems
juden
Und endlich fanden wir auch die Juden
Nun wurde es den Österreichischen Sicherheitsbehörden allmählich mulmig. Immer öfter hörten wir ein mehr oder weiniger leises Tuscheln aus welchem wir deutlich die Worte „ Rot-Schwarz am Ende“ verstanden. Erschrocken blickten wir an uns hinunter und sahen schwarze Hosen und rote T-Shirts.
wanze
Scheinbar steckte diese so freundlich wirkende Stadt voller Wanzen.
bahnfahrer
Die Zeitungen, die Nachrichten, die Bahnfahrer – sie alle hatten plötzlich nur das eine Thema.
Wir hatten weit ab von den gewöhnlichen Touristenwegen eindeutig zu viel gesehen.
gitter1
Schnell fanden wir uns hinter Gittern wieder.
gitter2
Dort mussten wir feststellen, dass wir nicht allein waren.
Die Falle war zugeschnappt und wir ergaben uns unserem Schicksal.
Ich muss erwähnen, dass die Verpflegung dort allerdings sehr gut war und wir an nichts Mangel litten.
essen1 essen2 essen3
Während eines Freiganges bekamen wir Pasta mit Rucola, Walnüssen und Filet Wellington ( immer mit den passenden Getränken dazu) gereicht, was uns davon überzeugte, dass auch das kleine Österreich inzwischen mehr als Mehlspeisen zu bieten hat. Auch der gefährliche Wachhund blieb vor uns gesichert in einem anderen Raum, wobei er mir schon wieder leid tat und mir hinterher auffiel, dass ich ihn doch gern wenigstens einmal gesehen hätte.
frei1 frei2
Wir nutzten aber so unsere Chance und suchten den Weg zurück in die Freiheit.

29
Jun
2008

Fußball wird schnell zur Nebensache

Noch gestern war ich Feuer und Flamme für das heutige Endspiel. Plötzlich entdeckte ich eine kleine Annonce in der Zeitung, träumte, rief eine Tochter an und jetzt gleich schon hole ich sie vom Hauptbahnhof ab.
Wer weiß, vielleicht wird bald etwas anders und wir können wieder ruhig schlafen.
Fußballgucken werden wir heute trotzdem, aber es gibt viel wichtigere Dinge als eine Europameisterschaft!

28
Jun
2008

Meine Gedanken ziehen Richtung Wien

In einigen Tagen geht es los. Mit gemischten Gefühlen schaue ich jetzt jedem Flugzeug hinterher. Ich habe ziemliche Flugangst und muss die 1,5 Stunden am Mittwoch gut hinter mich bringen. Hoffentlich habe ich einen Fensterplatz und kann fotografieren. Das lenkt sicher ab.
Und nun gehe ich schlafen.

26
Jun
2008

Die Türken haben gespielt - und Deutschland hat gewonnen

... so möchte ich das gestrige Halbfinale zusammenfassen.
Unsere Kanzlerin Angela Merkel kam zu dem Ereignis passend in Grau. Nach dem ersten Tor erhob sie sich mit der Geschwindigkeit einer Weinbergschnecke um kurz in die Hände zu klatschen und sich dann wieder zu verstecken.
Gejubelt haben anschließend viele Deutsch und Türken gemeinsam und das war für mich das Schöne an diesem Spiel, das Deutschland eher zufällig gewonnen hat.
Es gab Feste in der Nacht, bei denen alle Nationalitäten gemeinsam jubelten.
So etwas brauchen wir öfter!

25
Jun
2008

Halbmondfinale

So wird das heute mit Spannung erwartete Fußballspiel auch genannt. Unsere Türken sind fleißig am Grillen. Brav haben sie die deutsche neben der türkischen Fahne draußen hängen.
Im Mehrfamilienhaus an der Ecke sieht es schon anders aus. Dort sieht man nur rot, wenn man an die Balkons schaut. Eine einsame deutsche Flagge flattert dort schüchtern zwischen den türkischen. " Sieh mal, da wohnt ein Quotendeutscher" sagten einige türkische Männer, die vorhin dort vorbeikamen.
Ich bin auf den heutigen Abend gespannt.
Die Stimmung hier ist gut.

22
Jun
2008

Hilfsbereitschaft

Gestern war es mal wieder soweit und wir hatten ein Treffen mit allen Jugendlichen, die sich auf die Firmung vorbereiten.
Wir erwarteten eigentlich 43 Jugendliche, es kamen dann aber 26 von ihnen. Als wir einige Mädchen baten, uns doch beim Stühleaufstellen zu helfen, mussten diese erst mal "eine rauchen" gehen. Toll, als sie damit fertig waren, hatten wir die Stühle auch schon im Kreis stehen. Andere Mädchen fragten wir, als sie etwas trinken wollten, ob sie denn Gläser für alle neben die Getränke hinstellen würden. Unwillig stellten sie höchstens zehn Gläser auf und murrten dabei, sie wären doch keine Knechte oder gar Sklaven.
Ich fragte mich, wofür sie uns, die sich Woche für Wochen um sie bemühen, wohl dann halten.....
Währenddessen kamen einige der Jungen herein und fragten schon beim Betreten des Saales, ob sie noch etwas helfen könnten. Die Erfahrung habe ich bei mehreren Treffen schon gemacht. Jungen sind hilfsbereiter als Mädchen, die eher zickig reagieren, wenn wir sie um Mithilfe bitten.
Die Nächstenliebe scheint da noch nicht so ganz angekommen zu sein, wir sollten das noch einmal zum Thema machen.
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