Daheim zu Besuch
Ein freundlicher Herr mittleren Alters sieht sich suchend um im Gelände zwischen den alten Gemeindebauten eines Wiener Bezirkes. Lange Jahre seines Lebens hat er einst hier verbracht. Viel ist nicht mehr übrig von allem, was mal war. In seinem Gesicht hat das Leben Spuren hinterlassen, ganz so wie hier in seiner ehemaligen Heimat.
Die kleine Kirche, in der er morgens vor der Schule beim alten Herrn Rat ministrierte, weil es hinterher den geliebten Kuchen gab, ist längst zu einer Diskothek geworden.
Auch der alte Für Sie Markt, in dem seine Mutter ihm früher unter anderem seine Beskidenwurst gekauft hatte, die er so gern aß, ist zu einem Hofer geworden.
Viele Neubauten entdeckt er und der Straßenausbau scheint hier nie aufhören zu wollen.
Nun gelangt er an die Klingelknöpfe und sucht nach bekannten Namen. Fast niemand ist hier geblieben. So wie ihn, zog es alle weg aus diesem Viertel. Und doch steckt hier in allen Ecken noch ein Stück Kindheit.
Da, den Namen kennt er noch. Im Hausflur entdeckt er den dazugehörigen ehemaligen Spielkameraden. Freude kommt auf. Wo lebst du jetzt, was macht deine Familie, wie geht es dir.........
Frühere Zeiten werden für Momente lebendig.
Ja, damals unsere Fahrt nach Deutschland, dös war a Wahnsinn!
Er hatte damals seine jetzige Frau kennen gelernt, mit der er nun hier unterwegs ist. Vier Töchter haben sie groß gezogen. Bis auf eine sind alle schon aus dem Haus. Weggegangen in andere Städte, so wie er es auch vor Jahren getan hatte.
Nun ist er wieder hier und sieht sich um. Sein Jugendfreund erzählt von vielen Ausländern, die nun hier wohnen und die sich nicht einbilden sollen, dass er sie grüßen würde. Vielleicht verhärtet man in dieser Gegend. Er ist einmal mehr froh, nicht mehr hier zu wohnen.
Eine Tür weiter steht die Wohnung leer, in der er mit seinen Eltern und den drei Geschwistern gelebt hatte.
Fünfzig Quadratmeter mussten damals reichen und irgendwie ging es auch.
Es waren noch andere Zeiten. Ein Telefon gab es nicht und auch kein Fernsehgerät. Mit seinem Bruder teilte er sich das Kabinett und die Unordnung darin. Die Schwestern schliefen bei den Eltern im Schlafzimmer. Das kleine Wohnzimmer war zugleich der Essraum und von der Küche gab es einen Durchbruch zur Dusche. Die Toilette war so klein wie es eben ging und man erreichte sie vom Flur aus.
Die Eltern hatten hier noch bis zu ihrem Tod gelebt. Nun haben sie ihre letzte Ruhestätte längst auf dem kleinen Friedhof gefunden.
Die Geschwister gehen ihre eigenen Wege. Bis auf ihn leben alle in der näheren Umgebung Wiens. Er ist inzwischen Deutscher geworden. Seine Mutter hat das nie verstanden. Doch als gestern die österreichische Nationalhymne live erklang, wurde ihm warm ums Herz. Wiener Blut eben.
Die kleine Kirche, in der er morgens vor der Schule beim alten Herrn Rat ministrierte, weil es hinterher den geliebten Kuchen gab, ist längst zu einer Diskothek geworden.
Auch der alte Für Sie Markt, in dem seine Mutter ihm früher unter anderem seine Beskidenwurst gekauft hatte, die er so gern aß, ist zu einem Hofer geworden.
Viele Neubauten entdeckt er und der Straßenausbau scheint hier nie aufhören zu wollen.
Nun gelangt er an die Klingelknöpfe und sucht nach bekannten Namen. Fast niemand ist hier geblieben. So wie ihn, zog es alle weg aus diesem Viertel. Und doch steckt hier in allen Ecken noch ein Stück Kindheit.
Da, den Namen kennt er noch. Im Hausflur entdeckt er den dazugehörigen ehemaligen Spielkameraden. Freude kommt auf. Wo lebst du jetzt, was macht deine Familie, wie geht es dir.........
Frühere Zeiten werden für Momente lebendig.
Ja, damals unsere Fahrt nach Deutschland, dös war a Wahnsinn!
Er hatte damals seine jetzige Frau kennen gelernt, mit der er nun hier unterwegs ist. Vier Töchter haben sie groß gezogen. Bis auf eine sind alle schon aus dem Haus. Weggegangen in andere Städte, so wie er es auch vor Jahren getan hatte.
Nun ist er wieder hier und sieht sich um. Sein Jugendfreund erzählt von vielen Ausländern, die nun hier wohnen und die sich nicht einbilden sollen, dass er sie grüßen würde. Vielleicht verhärtet man in dieser Gegend. Er ist einmal mehr froh, nicht mehr hier zu wohnen.
Eine Tür weiter steht die Wohnung leer, in der er mit seinen Eltern und den drei Geschwistern gelebt hatte.
Fünfzig Quadratmeter mussten damals reichen und irgendwie ging es auch.
Es waren noch andere Zeiten. Ein Telefon gab es nicht und auch kein Fernsehgerät. Mit seinem Bruder teilte er sich das Kabinett und die Unordnung darin. Die Schwestern schliefen bei den Eltern im Schlafzimmer. Das kleine Wohnzimmer war zugleich der Essraum und von der Küche gab es einen Durchbruch zur Dusche. Die Toilette war so klein wie es eben ging und man erreichte sie vom Flur aus.
Die Eltern hatten hier noch bis zu ihrem Tod gelebt. Nun haben sie ihre letzte Ruhestätte längst auf dem kleinen Friedhof gefunden.
Die Geschwister gehen ihre eigenen Wege. Bis auf ihn leben alle in der näheren Umgebung Wiens. Er ist inzwischen Deutscher geworden. Seine Mutter hat das nie verstanden. Doch als gestern die österreichische Nationalhymne live erklang, wurde ihm warm ums Herz. Wiener Blut eben.
sandhexe - 12. Juli, 18:22
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
steppenhund - 14. Juli, 14:45
Das muss eine ziemlich interessante Empfindung gewesen sein.
Als unsere drei Kinder ungefähr um die 8 waren, haben wir auch einmal 3 Jahre auf 55 Quadratmeter auskommen müssen. Komischerweise haben wir später unsere Kinder sagen hören, dass es eine gute Zeit war.
Als unsere drei Kinder ungefähr um die 8 waren, haben wir auch einmal 3 Jahre auf 55 Quadratmeter auskommen müssen. Komischerweise haben wir später unsere Kinder sagen hören, dass es eine gute Zeit war.
sandhexe - 14. Juli, 23:48
Kinder sehen oft manches ganz anders als wir und das ist gut so. Immer wenn bei uns mal Tapezierchaos war, fühlten unsere Mädchen sich pudelwohl.
Auch ist es so, dass manche Umstände Familien zusammenbringen. Als mein Mann ( für ganz kurze Zeit) einmal arbeitslos war, empfanden wir diese zeit auch als etwas besonderes, weil in diesen Tagen jeder auf jeden Rücksicht genommen hat und immer um das Wohl des anderen bemüht war.
Auch ist es so, dass manche Umstände Familien zusammenbringen. Als mein Mann ( für ganz kurze Zeit) einmal arbeitslos war, empfanden wir diese zeit auch als etwas besonderes, weil in diesen Tagen jeder auf jeden Rücksicht genommen hat und immer um das Wohl des anderen bemüht war.
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