Zuhören können
Schnell wollte ich Paprika, Tomaten und mehr für eine leckere Gemüsepfanne kaufen. Ich machte mich auf den Weg und traf vor dem Aldi eine längst pensionierte Erzieherin einer meiner Töchter. Sie ist eine ganz Liebe und erinnert sich noch an jedes einzelne Kind aus ihrer damaligen Zeit im Kindergarten.
Unser Gespräch begann so wie Gespräche eben beginnen, mit der Frage nach Gesundheit und Familie. Anschließend kamen wir schnell auf andere Themen. Zu Beginn ging es darum, dass heute die wenigsten Menschen anderen noch richtig zuhören können oder wollen und dass darin schon der Grund für eine Menge Probleme zu finden ist.
Wir sprachen über Kindererziehung Zuhause, in Kindertagesstätten und Schulen und über Kinder damals und heute. Auch auf die neue Armut, kamen wir zu sprechen. Frau M. erklärte, dass sie bei dem Wort Armut an Kinder der sogenannten 3. Welt denken müsse, die sie schon erlebt hatte. Wir waren uns darüber einig, dass in Deutschland eine andere Armut viel schlimmer ist. Hier leiden viele Menschen unter der Armut der Herzen. Es gibt hier den Geiz der Beziehungen, der Zeit, der Menschlichkeit. Daraus resultiert dann letztendlich eine wirkliche Armut oft begleitet von Verwahrlosung.
Frau M erzählte, wie sie in Sachsen aufgewachsen ist. Das war in der Zeit direkt nach dem Krieg. Sie erinnerte sich daran, dass sie mit ihren Brüdern Braunkohlehalden hinabgeklettert ist und in Körben, die auf dem Rücken festgeschnallt waren, Kohlestückchen gesammelt hat. Einmal, als es gar nichts gab, musste ihre Mutter sogar ihre hölzerne Puppenstube verheizen. Der Vater war noch in Kriegsgefangenschaft, während Mutter und Kinder irgendwie überleben mussten. Sie sagte, dass sie aber nie das Gefühl gehabt hätte, arm zu sein. Glücklich sei sie auch gewesen.
In der Handarbeitsstunde nähte sie sich eine Schwesternschürze. Daraus ergab sich dann ihr Berufswunsch und sie wurde Kinderkrankenschwester.
1957 kam sie in den Westen. Hier hat sie dann als Erzieherin gearbeitet.
Sie schwärmte auch von den Konzerten, die sie mit ihrem Chor in Halle gegeben hatte. Da kamen Werke wie „ Der Messias“ „ Die Schöpfung“ und das „Mozartrequiem“ zur Aufführung.
Obwohl die Unterhaltung hochinteressant war, lief mir die Zeit davon, denn es war längst Mittag vorbei. Ich konnte jedoch nicht unterbrechen, da ich mich an den Beginn unserer Unterhaltung erinnerte „ die Menschen haben heute das Zuhören verlernt....“
Irgendwann verabschiedeten wir uns voneinander und ich kaufte fertige Putenschnitzel, die ich nur noch kurz in der Pfanne erhitzen musste. Gemüse gibt es dann beim nächsten Mal.
Unser Gespräch begann so wie Gespräche eben beginnen, mit der Frage nach Gesundheit und Familie. Anschließend kamen wir schnell auf andere Themen. Zu Beginn ging es darum, dass heute die wenigsten Menschen anderen noch richtig zuhören können oder wollen und dass darin schon der Grund für eine Menge Probleme zu finden ist.
Wir sprachen über Kindererziehung Zuhause, in Kindertagesstätten und Schulen und über Kinder damals und heute. Auch auf die neue Armut, kamen wir zu sprechen. Frau M. erklärte, dass sie bei dem Wort Armut an Kinder der sogenannten 3. Welt denken müsse, die sie schon erlebt hatte. Wir waren uns darüber einig, dass in Deutschland eine andere Armut viel schlimmer ist. Hier leiden viele Menschen unter der Armut der Herzen. Es gibt hier den Geiz der Beziehungen, der Zeit, der Menschlichkeit. Daraus resultiert dann letztendlich eine wirkliche Armut oft begleitet von Verwahrlosung.
Frau M erzählte, wie sie in Sachsen aufgewachsen ist. Das war in der Zeit direkt nach dem Krieg. Sie erinnerte sich daran, dass sie mit ihren Brüdern Braunkohlehalden hinabgeklettert ist und in Körben, die auf dem Rücken festgeschnallt waren, Kohlestückchen gesammelt hat. Einmal, als es gar nichts gab, musste ihre Mutter sogar ihre hölzerne Puppenstube verheizen. Der Vater war noch in Kriegsgefangenschaft, während Mutter und Kinder irgendwie überleben mussten. Sie sagte, dass sie aber nie das Gefühl gehabt hätte, arm zu sein. Glücklich sei sie auch gewesen.
In der Handarbeitsstunde nähte sie sich eine Schwesternschürze. Daraus ergab sich dann ihr Berufswunsch und sie wurde Kinderkrankenschwester.
1957 kam sie in den Westen. Hier hat sie dann als Erzieherin gearbeitet.
Sie schwärmte auch von den Konzerten, die sie mit ihrem Chor in Halle gegeben hatte. Da kamen Werke wie „ Der Messias“ „ Die Schöpfung“ und das „Mozartrequiem“ zur Aufführung.
Obwohl die Unterhaltung hochinteressant war, lief mir die Zeit davon, denn es war längst Mittag vorbei. Ich konnte jedoch nicht unterbrechen, da ich mich an den Beginn unserer Unterhaltung erinnerte „ die Menschen haben heute das Zuhören verlernt....“
Irgendwann verabschiedeten wir uns voneinander und ich kaufte fertige Putenschnitzel, die ich nur noch kurz in der Pfanne erhitzen musste. Gemüse gibt es dann beim nächsten Mal.
sandhexe - 20. Oktober, 15:58
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
C-Bird (Gast) - 20. Oktober, 19:35
Stimmt leider
Die Fähigkeit einander zu zuhören oder gar füreinander da zu sein, lässt immer mehr nach. Heute gibt es hunderte und tausende die eines gemeinsam haben; Einsamkeit...
Der Geiz der Beziehungen und der Herzen - irgendwo sind wir wohl doch eine "Geiz ist Geil" Gesellschaft.
Ein leider zutreffender Beitrag den du verfasst hast...
Grüße aus Köln
Ingo alias C-Bird
Der Geiz der Beziehungen und der Herzen - irgendwo sind wir wohl doch eine "Geiz ist Geil" Gesellschaft.
Ein leider zutreffender Beitrag den du verfasst hast...
Grüße aus Köln
Ingo alias C-Bird
schlafmuetze - 23. Oktober, 22:33
Hallo Lizz
;-) Hätte ich auch so gemacht. Den Speiseplan geändert, um mehr Zeit zum zuhören zu haben...! Finde ich echt klasse :-)
Liebe Grüße
Liebe Grüße
sandhexe - 23. Oktober, 22:57
es fiel mir nicht mal schwer ;-)
Liebe Grüße Lizz
Liebe Grüße Lizz
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