Der Morgen begann für mich wie der Abend geendet hatte. Ich fand mich auf der Terrasse sitzend, auf dem Stuhl von gestern abend. Der Wein war jetzt eine Tasse meines Lieblingskaffees und statt der Fledermäuse flatterten Verschiedenfarbige Schmetterlinge durch die Luft. Ich mag diese lustigen Gesellen. Sie scheinen nie zu wissen, wohin sie eigentlich wollen. Ständig sind sie in Bewegung und kommen doch irgendwo an.
Während ich genüsslich meinen Morgenkaffee schlürfte, beobachtete ich, wie auf dem abgestorbenen Baum im Nachbargarten Meiseneltern ihre immer hungrigen Jungen fütterten, während unter ihnen die ebenfalls hungrige Katze durch den Garten streifte. Eine junge Amsel landete immer wieder auf unserem Treppengeländer und rutschte dann ein Stück abwärts. Am Himmel schwirrte ein Schwarm Tauben, der im Sonnenlicht silbern glänzte.
Neben mir lag die Tageszeitung mit unvorstellbar schrecklichen Nachrichten von Krieg, Tsunami und diversen Morden. Ich hatte sie vorhin gelesen.
Mein Blick wanderte wieder hinauf zum freien Himmel und ich war so froh und dankbar für mein Leben.