30
Jan
2006

Wenn einer eine (Bahn)reise macht

dann kann er was erzählen.....
Die Verspätungen bei der BahnAG sind schon fahrplanmäßig. Darum kommt wohl auch kein Wort der Entschuldigung, nachdem die Reisenden zwanzig Minuten in der Kälte warten mußten. Um Kosten zu sparen, bin ich mit Nahverkehrszügen in den Westen der Republik gereist. Neben dem Fahrplan werde ich beim nächsten Mal auch noch die Bundesligaspielpläne studieren müssen.
Es ist unbeschreiblich, was eine Horde Fußballfans in einem Reisezug anstellen kann. Ich hatte das Gefühl, schon vom Atmen betrunken zu werden. Die Lautstärke steigerte sich ins Unerträgliche und ich hoffte bei jedem Halt, dass der Bahnhof das Schild „Dortmund“ trug und die Meute endlich den Zug verlassen würde.
Immerhin weiss ich jetzt, dass Schalke nicht dazugehört.
Ich habe mir fest vorgenommen, diese Züge während der Fußballweltmeisterschaft zu meiden.
Am Sonntag auf dem Rückweg, geriet ich in Minden in einen Zug, den Werderfans gerade verlassen hatten. Es sah dort aus wie auf einer Müllhalde. Netter Weise hatten sie ihre Clubaufkleber an den Fenstern angebracht.
Das waren die unangenehmen Seiten des Wochenendes.
Der Aufenthalt bei meiner Tochter war richtig schön. Wir haben viel zusammen unternommen und am Abend bei Sektlaune bis spät in die Nacht Canasta gespielt. Ich hatte zwar eine Pechsträhne nach der anderen, aber meiner Tochter habe ich den Sieg gegönnt.
Am Samstag waren wir in einer wunderschönen Altstadt unterwegs. Ich habe mit Erstaunen festgestellt, dass die Ruhr ein sauberer Fluß ist. Nur als wir uns in ein Restaurant mit italienischen Kellnern verliefen, bekamen wir zu spüren, was manche Männer von Frauen halten, die ohne männliche Begleitung unterwegs sind. Wir hatten kein Schild um, auf dem „Freiwild“ stand.........
Wir haben beschlossen, wohl diesen Ort, aber nie wieder das Lokal „Parlament“ zu betreten und ließen uns unsere gute Laune nicht verderben, denn die frischen Waffeln mit Kirschen und Sahne hatten uns trotzdem geschmeckt.
Am Sonntag haben wir eine echte Grube in Bochum in einem Museum besichtigt. Das war wahnsinnig interessant. Zunächst fuhren wir mit einem Fahrstuhl 17 Meter unter die Erde. Dort gab es viele Gänge, die gut ausgeschildert waren und wir wurden auf uns selbst gestellt. Schade fanden wir, dass die Informationen, die wir bekommen konnten, per Knopfdruck aus Automaten zu hören waren. Es waren zu viele technische Ausdrücke und Erklärungen, die bei uns ankamen. Wenn wir dann an den beschriebenen Stellen und Maschinen eingetroffen waren, half uns das Gehörte kaum weiter.
Doch dann kam die Wende in unserem Rundgang. Ich bemerkte einen älteren Herrn, der seinem Sohn recht kompetent einen Vorgang beschrieb. Meine Tochter und ich schlossen uns den Beiden, zu denen weitere Personen gehörten an. Der Herr hatte selbst 40 Jahre unter Tage gearbeitet und wußte zu jedem Gerät, das wir vorfanden etwas Interesssantes zu erzählen. Von jetzt an wurde der Rundgang richtig spannend. Wir erfuhren auch, dass die Männer bei der Arbeitstemperatur, die dort herrschte, es waren 80 Grad, sehr oft einfach ihre Kleidung auszogen und nackt arbeiteten, bis jemand kam der Aufsicht führte oder ein Arzt, der ab und zu zu Untersuchungen da war. Dann zogen sich auf einen Warnruf hin schnell alle wieder an. Auch war es fast normal, dass ein „Steiger“, wie der Grubenarbeiter heisst, einen Finger verliert. Der alte Herr zeigte uns seine Hand und sagte, ein Finger sei doch kein Mensch, man könne auch mit weniger von ihnen weiterleben. Ausserdem bekäme er dadurch eine bessere Rente fügte er schmunzelnd hinzu.
Anschließend machten wir noch eine kleine Runde durch die Räume des Museums, aber da stand uns dann doch irgendwann zu viel Technik im Wege. Ich beschloß. Franzl dort einmal hinzuschicken, er wird einen ganzen Tag verschwunden sein.....
Das war mein erlebnisreiches Wochenende. Auf dem Rückweg traf ich im Zug eine meiner Töchter mit Freundin. Sie kamen aus Köln und wollten ein Konzert der Wise Guys besuchen. Dieses fiel wegen Krankheit eines Mitglieds leider aus. Doch echte Fans kann das nicht schocken, sie fahren am nächsten Sonntag wieder nach Köln in die Johanneskirche.
Ich war froh, mitten in der Nacht von Franzl am Bahnhof abgeholt zu werden. Wir haben zu Hause noch zusammen gesessen und ein Glas Rotwein getrunken, dann verschwand dieser Tag hinter meinen Augenlidern.......

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