12
Jan
2006

Das Warten

Wie war das damals, nachdem wir uns gerade kennengelernt hatten?
Franzl fuhr zurück nach Wien und ich blieb allein in Hannover. Es verging nicht eine Woche ohne Post. Meistens wurden sogar Eilbriefe geschrieben. Ein Telefon hatten Franzls Eltern nicht. In Wien teilte man sich damals oft auch noch den Anschluss zu zweit oder sogar zu dritt.
Wenn Franzl meine Stimme hören wollte, ging er auf das nächste Postamt und rief mich an. Das tat er immer, nachdem er Geld bekommen hatte. Für mich waren es jedes Mal aufregende Tage, wenn ich seinen Anruf erwartete. Meistens saß allerdings meine gesamte Familie während des Telefonates im Wohnzimmer versammelt und ich konnte nicht alles sagen, was ich gern wollte......
Doch die Briefe hatten wir für uns. Mancher war mehr mit Tränen als mit Tinte befeuchtet. Das ist lange her.
Damals war ich Stammgast auf dem Hauptbahnhof Hannover. Alle vier Wochen wartete ich auf meinen Schatz und hatte ihn dann für zwei Tage ganz für mich allein. Wir träumten zusammen von einer gemeinsamen Zukunft. Dieser Traum zog sich über viele Jahre hin. Das gesamte Maschinenbaustudium meines Schatzes lag darin.
Am Ende kam er dann für immer nach Hannover. Er galt in Österreich als Fahnenflüchtiger, weil er das „Kasperltheater“, wie er den Militärdienst nennt, nicht wollte.
Leider wurde dann hier sein Ingenieurstudium nicht anerkannt, weil wir Deutschen schon immer besser waren als die anderen.
Worin wir besser sind? Na einwandfrei in der Bürokratie die das Leben komplizierter macht..........

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anatomia - 12. Januar, 13:25

ja nicht nur in österreich. meine mutter hat in polen architektur studiert und in österreich wurde s auch nicht anerkannt. schade.

sandhexe - 12. Januar, 23:03

sorry, ich habe deinen Kommentar übersehen

ja, das ist wirklich ärgerlich. aber Franzl hat so nun etwas ganz anderes zum Beruf, als er studiert hat und ist damit glücklich.
Liebe Grüße Lizz
DonataFrank - 13. Januar, 10:48

Anerkennung

Mein Studium wurde nicht anerkannt, da ich ja ein Jahr vor dem Abschluss ausreisen musste.
Immerhin wurde mein Fachgymnasium anerkannt und somit konnte ich aufbauen.
Ich habe mich aber für Kind und Familie entschieden. Nun hole ich es nach und es fällt mir nicht immer leicht, denn ich muss ja auch noch zusätzlich arbeiten.
Womit ich diese Anerkennung von Studien nicht ganz verstehe. Das gymnasiale Schulsystem hierzulande kann man an der Hauptschule in Ungarn messen. Hier fallen doch überwiegend Stunden aus, weil die lehrer neurovergetative Störungen bekommen wenn der Schüler mal einen Spruch ablässt.
So viel Gewalt an den Schulen habe ich nirgendwo erlebt. Wie die Barbaren teilsweise.
Klingt hart, aber mein Literaturlehrer sagte immer "wir züchten hier keine Analphabeten, und wer das Gegenteil meint, geht vor die Tür". Mag sein dass das schulsystem hier einmal besser war, aber es hat extrem nachgelassen. Wenn nun behauptet wird, wir müssen uns anpassen dass die Anderssprachigen mithalten können, dazu kann ich auch etwas schreiben: wir als deutschsprachige in Ungarn mussten uns anpassen, es durfte keine Differenz geben zu den Einheimischen. Obwohl der Alzent verschieden ist mussten wir so lange üben bis wir ihn wegbekommen. Eine Stunde vor dem Unterricht mussten wir üben. Mit 10 jahren musste ich jeden Morgen um 5:00 aufstehen, mit dem Zug oder Bus 20km fahren damit ich um 7 in der Schule bin. Hier wird ja den Kindern noch den ranzen zur Schule geschleppt.
Liebe Grüße Donata

sandhexe - 13. Januar, 11:57

wenn wenigstens unsere deutschen Kinder richtig sprechen könnten.......
aber an dem hiesigen Schulsystem muss sicher noch eine Menge geändert werden.
Liebe Grüße Lizz
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