Papas Geburtstag
wäre gestern gewesen.
Ich habe gestern viel an meinen Vater gedacht. In Hannover wurde er geboren und dort ist er auch gestorben. Er war Hannoveraner durch und durch.
In der Isernhagener Straße hat er seine Kindheit verbracht. Dort wuchs er mit vier Geschwistern auf. Früh starben beide Eltern und die Kinder waren auf sich allein gestellt. Die älteren Schwestern übernahmen die Fürsorge für die drei jüngeren Brüder. Das war eine harte Zeit, aber alle sind prächtige Menschen geworden. Die Schwestern verzichteten zugunsten der jüngeren Brüder auf eine Ausbildung. Mein Vater ging nach dem Schulabschluss bei einem jüdischen Rechtsanwalt als Gehilfe in die Lehre. Nach dem Krieg wurde er Volksschullehrer und war das immer sehr gern.
Musikalische Talente hatte er auch. Geige, Orgel - alles brachte er sich selbst bei. Gesungen wurde auch immer viel in seiner Familie, davon lebten bis zum Schluss noch alle Familienfeiern, an die ich mich gern erinnere.
Außerdem konnte er wunderschöne Ölfarbenbilder malen. Für mich war er immer ein Künstler als ich noch Kind war.
Er war in der Volksschule auch mein Religionslehrer. Meine Schwester hatte ihren Vater sogar als Klassenlehrer dort.
Ich erinnere mich gut an die Unterrichtstunden mit ihm. Es war als ob nicht mein Vater dort stand - irgendwie schien er mir geheimnisvoll verwandelt, wenn er biblische Geschichten erzählte. Er ging auch ganz darin auf, das merkte man ihm an.
Nachmittags hatte er manchmal Nachhilfeschüler in Deutsch bei uns in der guten Stube. Da war zum Beispiel eine junge Italienerin, die ihm leid tat. Sie sollte auf die Hilfsschule ( So hießen die Förderschulen damals) und war doch so begabt. Nur die deutsche Sprache fehlte ihr. Sie bekam den Unterricht natürlich gratis. So war mein Vater eben.
Er konnte aber auch so richtig fies sein!
Einmal wollte eine Klasse ihn ärgern und hatte eine oder mehrere Stinkbomben im Klassenraum augegelegt. Mein Vater hatte immer schon Probleme mit seinem Geruchssinn und den "Duft" somit nicht wahrgenommen. Erst an den Reaktionen der Schüler merkte er, was da im Gange war. Auf die Frage, ob sie ein Fenster öffnen dürften, antwortete er: "Nein, warum das denn? Es ist doch so kalt draußen" Er amüsierte sich und nie wieder wurde in seiner Stunde eine Stinkbombe ausgelegt.
Leider verstarb mein Vater schon mit 58 Jahren. Mein jüngster Bruder war damals gerade zehn Jahre alt. Meine Mutter stand plötzlich allein mit sechs Kindern da.
Papa fehlte uns bei allem was wir taten.
Gestern wäre er 92 Jahre alt geworden. In Gedanken stand ich gestern wie so oft mit meiner Familie noch einmal an seinem Sterbebett.
Ich habe gestern viel an meinen Vater gedacht. In Hannover wurde er geboren und dort ist er auch gestorben. Er war Hannoveraner durch und durch.
In der Isernhagener Straße hat er seine Kindheit verbracht. Dort wuchs er mit vier Geschwistern auf. Früh starben beide Eltern und die Kinder waren auf sich allein gestellt. Die älteren Schwestern übernahmen die Fürsorge für die drei jüngeren Brüder. Das war eine harte Zeit, aber alle sind prächtige Menschen geworden. Die Schwestern verzichteten zugunsten der jüngeren Brüder auf eine Ausbildung. Mein Vater ging nach dem Schulabschluss bei einem jüdischen Rechtsanwalt als Gehilfe in die Lehre. Nach dem Krieg wurde er Volksschullehrer und war das immer sehr gern.
Musikalische Talente hatte er auch. Geige, Orgel - alles brachte er sich selbst bei. Gesungen wurde auch immer viel in seiner Familie, davon lebten bis zum Schluss noch alle Familienfeiern, an die ich mich gern erinnere.
Außerdem konnte er wunderschöne Ölfarbenbilder malen. Für mich war er immer ein Künstler als ich noch Kind war.
Er war in der Volksschule auch mein Religionslehrer. Meine Schwester hatte ihren Vater sogar als Klassenlehrer dort.
Ich erinnere mich gut an die Unterrichtstunden mit ihm. Es war als ob nicht mein Vater dort stand - irgendwie schien er mir geheimnisvoll verwandelt, wenn er biblische Geschichten erzählte. Er ging auch ganz darin auf, das merkte man ihm an.
Nachmittags hatte er manchmal Nachhilfeschüler in Deutsch bei uns in der guten Stube. Da war zum Beispiel eine junge Italienerin, die ihm leid tat. Sie sollte auf die Hilfsschule ( So hießen die Förderschulen damals) und war doch so begabt. Nur die deutsche Sprache fehlte ihr. Sie bekam den Unterricht natürlich gratis. So war mein Vater eben.
Er konnte aber auch so richtig fies sein!
Einmal wollte eine Klasse ihn ärgern und hatte eine oder mehrere Stinkbomben im Klassenraum augegelegt. Mein Vater hatte immer schon Probleme mit seinem Geruchssinn und den "Duft" somit nicht wahrgenommen. Erst an den Reaktionen der Schüler merkte er, was da im Gange war. Auf die Frage, ob sie ein Fenster öffnen dürften, antwortete er: "Nein, warum das denn? Es ist doch so kalt draußen" Er amüsierte sich und nie wieder wurde in seiner Stunde eine Stinkbombe ausgelegt.
Leider verstarb mein Vater schon mit 58 Jahren. Mein jüngster Bruder war damals gerade zehn Jahre alt. Meine Mutter stand plötzlich allein mit sechs Kindern da.
Papa fehlte uns bei allem was wir taten.
Gestern wäre er 92 Jahre alt geworden. In Gedanken stand ich gestern wie so oft mit meiner Familie noch einmal an seinem Sterbebett.
sandhexe - 24. Januar, 11:50
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